Mythen & Sagen
Auf dem Wurmegg befindet sich ein kleiner, tiefschwarzer Bergtümpel. Von ihm erzählt das Volk, dass sich in seinen Tiefen ein goldener Wagen befinde, auf dem ein abscheulicher Lindwurm säße und ihn bewache. Dieser Lindwurm soll an zwei Seiten den See unterwühlen. Die eine Richtung weise gegen Filzmoos, die andere nach Neuberg. Dort, wohin sich nun der Lindwurm zuerst durchfrisst, wird einst das Wasser des Sees abfließen und die Gegend überschwemmen. Auch soll öfters aus der Tiefe der Lacke ein dumpfes Grollen zu hören sein, man nimmt an, dass es das Gebrüll des verärgerten Drachen ist, denn meist folgt darauf ein Unwetter. Ein goldener Wagen soll zur Zeit der Christenverfolgung von den Römern in der Lacke versenkt worden sein. An drei bestimmten Samstagen des Jahres soll noch heute die Deichsel des Wagens sichtbar werden. Wem es gelingt, diesen Wagen zu bergen, der ist sein Lebtag lang mit Reichtum gesegnet.
Drei junge Burschen versuchten einst oben ihr Glück. Guten Mutes stiegen sie den Berg hinauf und wirklich zeigte sich ihnen die Deichsel des Wagens. Zwei machten sich sogleich an die nicht leichte Arbeit, der dritte musste währenddessen für das Gelingen des Werkes beten. Als die beiden Burschen den Wagen zur Hälfte geborgen hatten, sagte einer von ihnen zu dem betenden Kameraden: "Beim Beten brauchst Du Dich ja nicht zu plagen, daher steht Dir auch nur ein geringerer Anteil zu!" Kaum hatte er dies ausgesprochen, da wurde der Wagen immer schwerer und schwerer. Auch mit ihrer ganzen Kraft konnten die Burschen den Wagen nicht mehr halten und mussten zusehen, wie dieser vor ihren Augen wieder in den Tiefen des Sees versank.
In der Nähe der ersten Hütte auf der Hofalm, im Quellgebiet der "Warmen Mandling", findet sich ein rundes Erdloch, das etwa zwei Klafter im Durchmesser hat und mit eisig kaltem Wasser gefüllt ist. Aus diesem Loch fließt ein Bach gar silberhell und rein. Der Sage nach soll dieses Erdloch unergründlich sein und mit dem Meer in Verbindung stehen, so dass dieses Wässerlein auch genannt wird.
Mehrere beherzte Burschen wollten einst seine Tiefe ergründen. Sie nahmen eine große Weberspule voll Spagat und banden an das eine Ende einen schweren Stein, den sie dann in das "Meeräugl" warfen. Die Spule entleerte sich allmählich, von der Tiefe herauf aber ertönte plötzlich eine Stimme:
so will i Di schlünd'n". (verschlucken)
Die Burschen hatten dies kaum vernommen, als sie auch schon erschreckt die Spule fallen ließen und so rasch als möglich das Weite suchten. Seitdem hat es niemand mehr gewagt, das "Meeräugl", das auch mit dem hinteren Gosausee in Verbindung stehen soll, zu ergründen.
Nahe der Bischofsmütze entspringt der "Kampenbrunn" oder "Kramplbrunn". Seine Quelle ist eiskalt, meist hat sie nicht mehr als 1 bis 2 Grad. Im Volk erzählt man sich, dass der, der aus dieser Quelle trinkt oder sich darin wäscht, um mindestens zehn Jahre jünger wird.
In der Nähe des "Kampenbrunn" sind auch in einem Felsen zwei Klüfte sichtbar. Aus der einen bläst ständig kalte Luft, aus der anderen warme, ähnlich wie bei den sogenannten "Wetterlöchern" am Radstädter Tauern. Dort gilt dies als ein Wetterzeichen.
Bei der Bischofsmütze spricht man aber von zwei Geistern, welche diese seltsame Naturerscheinung bewirken.